Lateinfahrt nach Neapel und Rom
Die Reise begann mit dem Zusammentreffen am Berliner Hauptbahnhof. Alle waren gespannt, ob die Zugfahrten so verlaufen würden wie geplant, da ja die DB für ihre Verspätungen bekannt ist. Der letzte Lateinkurs war 2018 mit Herrn Sill war nach Italien geflogen, weshalb es sogar für ihn ein neues Abenteuer war. Abgesehen davon ging es dieses Mal nicht nur nach Neapel, sondern auch nach Rom.
An der Fahrt nahmen v.a. die Lateiner aus dem 10. Jahrgang teil. Die Lehrkräfte Herr Sill und Frau Baur organisierten diese Exkursion und begleiteten uns. Insgesamt bestand unsere Gruppe somit aus 17 Personen.
Sonntag + Montag, 10. – 11. Okt.: Die Hinfahrt und das Ufer bei Nacht
Die Zugfahrt von Berlin nach München verlief ohne weitere Probleme. Dort hatten wir dann so viel Umsteigezeit, dass es für einen kurzen Ausflug in die Münchner Innenstadt reichte. Viel war dort an einem etwas kühlen und ziemlich windigen Herbstsonntag allerdings nicht los.
Die Nachtfahrt mit dem Nightjet der ÖBB von München nach Rom brachte hingegen ein erstes großes Abenteuer mit sich. Bereits nach einigen Minuten hieß es mit Hinweis auf einen Personenschaden, dass sich die Fahrt auf unbestimmte Zeit verzögern würde. Somit standen wir dann 2 Stunden am Bahnhof München-Ost, jedoch hatten wir die Hoffnung, dass diese Zeit wieder aufgeholt werden kann. Während der Weiterfahrt durch Österreich spielten einige ein paar Spiele im Zug, andere aßen, hörten Musik, schauten Filme und Serien und schliefen spätestens in den Alpen ein. Wir hatten einige Abteile für uns, weshalb man sich auch zu dritt oder zu viert in einem 6er-Abteil aufhalten und später auch die Nacht über schlafen konnte. Als wir dann morgens alle dachten, wir würden mit maximal zwei Stunden Verspätung davonkommen, waren es schon deren vier. In Rom angekommen wollten wir eigentlich so schnell wie möglich nach Neapel fahren, nur waren alle folgenden Züge schon überfüllt, weshalb wir weitere zwei Stunden warten mussten. Mit Sechs Stunden Verspätung in Neapel angekommen wollte keiner mehr zum Archäologiemuseum, das eigentlich für diesen Tag geplant war. Alle waren etwas erschöpft von der Fahrt, weshalb wir nur noch gemeinsam einkaufen gingen und aßen. Wer wollte, durfte in der Küche der Jugendherberge kochen, die anderen hatten die Möglichkeit, mit den Lehrkräften am Mittelmerrufer spazieren zu gehen, und sich dort etwas zu essen zu kaufen. So ließ jeder den Abend entspannt ausklingen und konnte sich mental auf die kommenden Abenteuer vorbereiten.
Dienstag, 12. Okt: Pompeii und Castel St. Elmo
Der nächste Tag war angebrochen und geplant war die Fahrt nach Pompeii, anschließend der Besuch des Archäologiemuseums. Leider erfuhren wir erst nach der Besichtigung von Pompeii, dass das Museum an diesem Tag geschlossen hatte.
Pompeii
Angefangen haben wir unseren Rundgang beim Amphitheater im Süd-Westen der Stadt und gingen dann weiter in Richtung Forum vorbei am Handwerkerviertel. Auf dem Forum entstand das traditionelle Gruppenfoto am selben Ort wie 2018.
Leider war der Zugang zu den meisten Gebäuden coronabedingt nicht möglich. Das galt auch für das Villenviertel, in dem wir uns einige schöne Gebäude ansehen wollten. Sehr faszinierend anzuschauen waren erneut die Gipsabdrücke der bei dem Vulkanausbruch 79 n.Chr. umgekommenen Menschen.
Nach dem Forum und dem Villenviertel machten wir noch einen kurzen Abstecher zur Nekropole.
Auf dem Rückweg ging es über das große Theater, in dem man von ganz oben wirklich jedes unten gesprochene Wort in einer guten Lautstärke hören konnte. Den Abschluss bildete die Große Palästra mit der Ausstellung verschiedener ausgegrabener Nahrungsmittel. Wir sahen also 2.000 Jahre altes Brot, Nüsse, Früchte usw.
In der Jugendherberge angekommen trennten sich die Wege, manche wollten mit Hrn. Sill noch auf das Castel St. Elmo, während andere mit Fr. Baur vor Ort blieben.
Castel St. Elmo
Der Weg auf St. Elmo war wie auch 2018 nicht leicht zu finden. Man denkt, man steige einen Berg rauf, und befindet sich auf einmal in einem Hausflur. Doch wie das so ist beim Bergsteigen: der richtige Weg geht immer nach oben und man merkt, dass man angekommen ist, indem es kein „nach oben“ mehr gibt. So fanden wir dann auch den guten Aussichtspunkt, der bereits 2018 gefiel. Es entstanden ein paar schöne Fotos (Neapel + Vesuv in der Dämmerung) und wir machten uns auf den Rückweg um rechtzeitig mit den anderen zum Pizzaessen zusammenzukommen.
Pizzeria
Am Abend gingen wir gemeinsam zu einer oft empfohlenen Pizzeria. Leider entsprach die Qualität und der Geschmack derselben nicht unseren Erwartungen, genauso auch die Auswahl, die sich auf Margherita und Marinara sowie deren Mischung Marita beschränkte. Lange Gespräche mit viel Gelächter und interessanten Themen beendeten schließlich den Tag.
Mittwoch, 13. Okt: Vesuv und Nationales Archäologiemuseum
Vesuv
Kurz nach dem Frühstück gingen wir zügig zum Treffpunkt mit dem Bus. Interessant war die Kommunikation zwischen dem Busfahrer, der kein Englisch sprach, und Hr. Sill, der nur so weit Italienisch konnte, wie es sein Latein zuließ. Der Bus fuhr uns bis nah an den Gipfel des Vesuvs, doch der Rest musste zu Fuß zurückgelegt werden. Mit viel Wind, der uns dazu brachte, die Ohren zu schützen, bestiegen wir den Vesuv und erhielten eine wunderschöne Aussicht und einen Einblick in den Krater. Am höchsten Punkt gab es einen Souvenirshop mit heißen Getränken, an denen sich einige mit Kaffee, Kakao oder Tee versorgten. Wir hatten relativ Glück mit dem Wetter, denn es hat nicht geregnet, die Temperaturen waren aushaltbar und am besten war, dass der Himmel nicht mit Wolken bedeckt war.
Auf dem Rückweg wurden noch Obsidianfiguren als Mitbringsel für die Familie gekauft. Unten wartete schon der Bus auf uns, mit dem wir eigentlich nach Herculaneum fahren wollten. Leider verfolgte uns das Pech, denn die Ausgrabungsstätten von Herculaneum waren coronabedingt geschlossen, weshalb es eine Planänderung gab und wir zum Nationalen Archäologiemuseum fuhren.
Nationales Archäologiemuseum
Im Museum angekommen besorgten wir uns zunächst die Museumskarten über QR-Code. Dann teilten wir uns auf. Ich schaute mir mit einigen anderen zuerst die berühmten Farnesischen Skulpturen an, wie Aphrodite, Hercules (bei dem man sah, dass der Fokus des Bildhauers auf dem Hintern lag) und den Farnesischen Bullen. Zwei Etagen höher fanden wir die meiner Meinung nach interessantesten Ausstellungsstücke. Auf einem großen Tisch wurde ein Modell der Ausgrabungen von Pompeji im Jahre 1879 im Verhältnis 1:100 dargestellt. Daneben hing an der Wand ein aktuelleres Modell, auf dem man genau erkennen konnte, welche Teile nicht ausgegraben wurden. In einem anderen Raum waren Substanzen ausgestellt, mit denen die Kleidung in der Antike gefärbt wurde. Einige Räume weiter gab es wieder eine super spannende Abteilung mit Waffen, Gladiatoren und Skeletten. Weiter ging es auf die Suche nach dem secret room und das berühmte Alexandermosaik. Auf der ersten Etage fanden wir beides. Im secret room wurden erotische Fundstücke ausgestellt, wobei leider die spannendsten Elemente in einem abgeschlossenen Raum standen, den man an diesem Tag aus unbestimmten Gründen nicht betreten durfte. 2018 war das noch möglich… In der Austellung der Villa dei Papiri Herculaneum konnten wir immerhin die Statue Pan e la capra bewundern, neben der nicht weit auch die berühmten Statuen „Die Läufer“ standen, wobei einer der beiden als Leihgabe gerade fehlte.
Nach dem Museumsbesuch setzten wir uns auf die große Eingangstreppe und legten eine Essenspause ein. Danach liefen wir zurück zur Jugendherberge. Einige gingen anschließend für das Abendessen einkaufen, während andere mit Hrn. Sill noch in Neapel einen Abstecher zum Ufer machten. Unterwegs kauften wir uns endlich das erste „gelato“. Damit gingen wir zum Pier Carlo Pisacane, vorbei am Castel Nuovo und der Piazza del Plebiscito. Dort genossen wir den Ausblick und machten uns auf den Rückweg zum Essen. Die anderen warteten schon mit Spaghetti Carbonara auf uns. Zusammen dinierten wir dann in der Küche der Jugendherberge und besprachen in großer Runde die verschiedensten Themen. Die meisten machten sich danach bettfertig, während andere noch einen Kakao in der Küche schlürften. An dem Abend hieß es jedoch packen, denn am nächsten Morgen ging es nach Roma.
Donnerstag, 14. Okt: Ankunft in Rom, Sixtinische Kapelle und vieles mehr
Der Morgen begann aufregend, denn das ganze Viertel hatte kein Wasser mehr, weshalb wir vom Herbergsvater Wasser zum Zähneputzen etc. bekamen. Die Reise mit der Bahn nach Rom verlief trotzdem entspannt und einfach.
In Rom angekommen gingen wir zur Jugendherberge, wo wir unsere Koffer und Taschen einschließen konnten, da unsere Zimmer noch nicht fertig waren, und machten uns auf den Weg zur Sixtinischen Kapelle. Uns fiel schnell auf, dass in Rom viel weniger Menschen als in Neapel waren und auch allgemein für die Zeit sehr wenige Menschen auf den Straßen unterwegs waren. Es war mit anderen Worten angenehm leer.
Sixtinische Kapelle
Nach einer Stunde kamen wir bei unserem Guide an, mit dem wir dann in Richtung des Eingangs der Vatikanstadt gingen. Unser Kurs wurde noch von einigen anderen deutschsprachigen Touristen begleitet. Alle mussten eine sorgfältige Kontrolle durchlaufen, um hinein gelangen zu können. Nachdem wir unsere Headsets bekommen hatten, fing die dreistündige Tour an. Angefangen haben wir im Museo Pio-Clementino und liefen zur Atrio dei Quattro Cancelli. Von dort aus, vom Balkon, konnten wir die schönen Vatikanischen Gärten (Giardino Quadrato) beobachten. Die Skulptur Torso del Belvedere gab es auch zu sehen. Danach ging es zu der beeindruckenden Cortile della Pigna. Nicht nur ein riesiger Pinienzapfen schmückte den Garten, sondern auch eine riesige, sich drehende Kugel „Sfera con Sfera“ mit interessanten Mustern stand auf der anderen Seite. Danach bekamen wir zuerst eine ausführliche Erklärung zu der Malerei von Michelangelo in der Sixtinischen Kapelle und gingen anschließend ins Museum, wo viele Skulpturen und Statuen auf uns warteten. Zum einen gab es Cortile Ottagono zu sehen, aber auch vieles mehr: von Mosaiken und Statuen bis hin zu Teppichen (besonders interessant zu betrachten: Kindermord in Bethlehem), Wand-/Malerei (vor allem Fresken), Bildern von Dalí und Van Gogh und Gewänder des Papstes. An der Abteilung mit Tier-Skulpturen huschten wir ziemlich schnell vorbei, was schade war, jedoch war sie aus unbestimmten Gründen geschlossen, so dass eine vollständige Besichtigung nicht möglich war. Als die Tour beendet wurde, kam der Höhepunkt, die Sixtinische Kapelle. Man könnte Ewigkeiten dort verweilen, um jede Kleinigkeit und jeden Gedankengang hinter den Bildern und den Absichten von Michelangelo nachvollziehen und anschauen zu können. Zurück ging es dann hinunter über die Treppe Scala Momo.
Den Besuch der Vatikanstadt kann ich allen nur ans Herz legen. Meiner Meinung nach war dieser Tag der Beste der ganzen Woche. Mir persönlich hat die Sixtinische Kapelle am meisten gefallen und die Führung hätte sogar länger dauern können.
Rom und Restaurant
Auf dem Rückweg, mit dem Ziel ein Restaurant zu finden, schlugen wir eine etwas längere Route ein, die aber mit Sehenswürdigkeiten garniert war.
Der erste Stopp war der Palazzo Apostolico mit dem Obelisco di Piazza San Pietro, leider ohne Besuch des Petersdoms. Weiter ging es an der Aeliusbrücke und am Castel Sant Angelo (Engelsburg), Tribunale di Sorveglianza (Gericht), dem Obersten Kassationsgerichtshof und der schönsten Kirche mit den meisten Einzelheiten Sacro Cuore del Suffragio vorbei zur Spanischen Treppe, die wir in der wunderschönen blauen Stunde begutachten konnten. Im Anschluss stoppten wir kurz bei einer Eisdiele und schauten uns den Trevi-Brunnen an, wobei in dem Moment eine Hochzeit dort stattfand. Der Platz selbst war als Touristenmagnet voll wie immer. Letztendlich fanden wir ein preiswertes, aber hochwertiges Restaurant. Sitzend in einer Seitengasse und einem wärmenden Feuer bekamen die meisten von uns Pizza oder zur Abwechslung mal Pasta. Nach dem vorzüglichen Essen machten wir uns auf den Weg zurück zur Unterkunft.
Freitag, 15. Okt: Kolosseum, Forum Romanum und Heimfahrt
Frühs gings schon raus, einige schafften es noch im Bistro nebenan zu frühstücken, während sich andere etwas mitnahmen, da sie sich noch testen lassen mussten oder einfach keinen Hunger hatten. Unsere Koffer und Taschen ließen wir im Kofferraum der Jugendherberge.
Kolosseum
Beim Kolosseum durchliefen wir eine Kontrolle und waren schnell drinnen. Ein paar schlenderten langsam, während andere schnelle Runden drehten und schließlich den Ausblick von oben genossen. Die Größe des größten Amphitheaters war überwältigend, genauso wie die ganze Architektur. Die Unterkellerung war auch interessant zu begutachten. Nach einer Stunde im Kolosseum machten wir uns schon auf den Weg zum Forum Romanum, das genau daneben liegt.
Forum Romanum
Erst am Triumphbogen vorbei und später durch den Titusbogen hindurch, so begann unsere Tour durchs Forum Romanum. Nach einer kleinen eingelegten Pause mit schönem Blick auf das ganze Kolosseum ging es aufgeteilt zur Besichtigung des berühmtesten Forums, das zu seiner Zeit den Mittelpunkt der Stadt und der Welt (Roma caput mundi) bildete. Die Maxentiusbasilika war leider abgesperrt, weshalb wir sie nur von weitem sehen konnten und deshalb weiter gingen. Von weitem erblickten wir die Domus Tiberiana, blieben jedoch unten. Mir fiel der Glockenturm Santa Francesca Romana schnell auf, da er mit bunten Punkten geschmückt ist. Ansonsten sahen wir einige Tempel wie den Tempel des Antoninus Pius und der Faustina, daneben den sogenannten Carcer Tullianus (Gefängnis des Petrus). Ansonsten kamen wir noch am Tempel von Castor und Pollux sowie dem Tempel des Caesar vorbei. Der Septimius Servus Bogen stand neben dem großen Tabularium, welches noch gut erhalten blieb.
Weiter ging es zur Erkundung der Stadt: Nach einer Spaghetti- und Eis-Pause machten wir uns auf den Weg und kamen zuerst am Monumento Nazionale a Vittorio Emanuele II vorbei, gefolgt von der Santa Maria in Via Lata. In Rom stehen zahlreiche Kirchen und viele sehen sich ähnlich, trotzdem sind sie prachtvoll und schön anzusehen. Unser Ziel war eigentlich das Pantheon. Nachdem wir aber die lange Schlange davor gesehen hatten, legten wir lieben nur eine Rast am Brunnen bzw. Obelisco Macuteo davor ein. Das nächste Ziel war der Circus Maximus. Bis dahin erblickten wir noch den Obelisco della Minerva, die große Freitreppe Cordonata, einige weitere ausgeschmückte katholische Kirchen, das Forum Boarium, den Janusbogen und den Tempel des Portunus. Angekommen beim Circus Maximus waren wir erstaunt von dem riesigen Feld, auf dem früher Wagenrennen ausgetragen wurden. Wir bekamen sogar eine italienische Querdenker-Demo mit, die zum gleichen Zeitpunkt dort stattfand. Am anderen Ende des Circus‘ war ein abgesperrter Bereich „Area Archeologica del Circo Massimo“. Dort in der Nähe machten wir erneut eine kurze Pause. Auf dem Weg bekamen wir noch das Augustusforum, die Trajansmärkte von weitem, die Piazza Venezia und die Santa Maria di Loreto zu sehen. Mit einem kleinen Abendessen endete der Tag. Alle trafen sich in der Jugendherberge zum Kofferholen ein und wir liefen zum Bahnhof.
Samstag, 16. Okt: Heimfahrt
Im Gegensatz zu der Hinfahrt verlief die Rückfahrt ohne große Probleme. Wir kamen sogar 45 min früher als geplant in München an und konnten so noch Frühstück kaufen. Alle kamen heil, ohne Verspätung und mit wundervollen und unvergesslichen Erlebnissen wieder in Berlin an.
Ilana (Q3)