Erste Pokale für die Schachspieler
Im aktuellen Schuljahr hatte die Schach-AG bisher keine Möglichkeiten etwas von sich hören zu lassen. Der Grund ist, dass der Modus der Berliner Meisterschaft umgestellt wurde, sodass die ersten regulären Spiele im Februar stattfinden. Doch im Januar fand traditionell die Berliner Meisterschaft im Schnellschach statt, sodass die Mannschaften sich schonmal warm laufen konnten. Hier der Bericht vom 14. und 15. Januar:
WK I:
Die Großen waren am Dienstag dran. Da die Jungs nur in einer WK spielen durften und wir die Jüngeren für unteren WKs „sparen“ wollten, konnten sich die Mädels für ihren Einsatz am Folgetag schonmal einspielen. Wir waren sogar gut aufgestellt: Spitzenspielerin war wie üblich Edna, an Brett 2 saß Lara, die mit viel Motivation aus einer super gespielten Deutschen Meisterschaft kam, Moritz saß in seinem ersten Mannschaftsturnier an Brett 3 und Lola als Jüngste kam an Brett 4. Edna nahm noch den ersten Block mit und eilte dann rüber ins Max-Planck-Gymnasium, was zur 1. Runde viel Spannung brachte (kommt se noch rechtzeitig?). Doch durch die üblichen Verzögerungen im Ablauf fingen wir so spät an, dass sie nur 2 Minuten verpasste. Und Schach ist ja die einzige Sportart, bei der man zu spät kommen und trotzdem gewinnen kann 🙂 Das tat sie dann auch, wobei sie ihrer Lieblingsbeschäftigung (langsam Ziehen in Zeitnot) nachging und mir drei weitere graue Haare bescherte. Lara und Moritz hatten wenig Probleme, während Lola noch nicht warm war und fehlgriff. So gewannen wir in Runde eins mit 3:1 gegen das Max-Delbrück-Gymnasium I. Runde zwei brachte (an Tisch 1!) deren zweite Mannschaft, die wir mit demselben Ergebnis besiegten. Diesmal hatte Lara Pech. In Runde drei kam die Hammermannschaft vom Hertz-Gymnasium, gegen die wir ordnungsgemäß 0:4 verloren. Aber während bei uns zwei Vereinsspieler saßen mit DWZ im Bereich 1200 bis 1500, waren es beim Hertz deren vier im DWZ-Bereich bis 2000. Runde vier sah bei uns dann keine Verlierer: erneut 3:1 gegen das Jüdische Gymnasium Moses Mendelssohn mit Remisen von Edna und Lola. Nachdem ich die Auslosung zur letzten Runde sah, hatte ich mich gedanklich schon von einer guten Platzierung verabschiedet. Das Otto-Nagel-Gymnasium aus Biesdorf: Erneut waren 4 DWZ-Spieler im oberen DWZ-Bereich dabei. Ednas Niederlage gegen eine 2070 war verständlich und auch Lara hatten gegen einen 500 stärkeren Vereinskameraden nicht viel auszurichten. Doch Lola war inzwischen warm gespielt und zeigte ihre beste Leistung des Turniers. Nach ihrem Sieg und einem Blick auf Moritz‘ Stellung keimte Hoffnung auf, dass es doch keine Niederlage werden könnte. Und so kam es auch: In komplizierter Stellung konnte Moritz seinen Zeitvorteil verwerten und Zeitnotfehler der Gegnerin eiskalt ausnutzen. So holten wir gegen das starke ONG ein 2:2 und wurden damit Vierte – punktgleich aber mit schlechterer Brettpunktzahl hinter dem Heinz-Berggruen-Gymnasium, das diesen dritten Platz aber verdientermaßen vor uns bekommen hat. Es gewinnt das Otto-Nagel-Gymnasium (dem wir den einzigen Punkt abnahmen) vor dem Heinrich-Hertz-Gymnasium. Wir bekommen den Pokal als beste – und in dem Fall – einzige Mannschaft mit mind. drei Spielerinnen, was Moritz sicherlich besonders freute 🙂
Bester Spieler war dann auch Moritz in seiner ersten Berliner Meisterschaft mit nur einer Niederlage. Lola und Edna holen 2,5/5, Lara 2/5. Ein vierter Platz bei den Großen mit zwei jüngeren Spielerinnen und ein Pokal: eine gute Ausbeute für einen Tag, an dem wir uns eigentlich nur warmspielen wollten.
WK II:
Am zweiten Tag durften dann alle anderen ans Brett. Unsere besten Spieler tummeln sich derzeit in der WK II-Mannschaft, dem Flaggschiff des Andreas-Gymnasiums. Mit Janek, Jimi, David, Kurdo und Kristian hatten wir die Stärksten der 9. und 10. Klasse dabei. Doch leider fingen sie so nicht an. Runde eins brachte das eigentlich schwächere Jüdische Gymnasium Moses Mendelssohn, gegen das wir prompt 1:3 verloren. Ups, ein gelungener Start sieht anders aus. Das war wohl eine Kombination aus „unterschätzt“ und „noch nicht warm“. Bei so wenigen Mannschaften (9) hatten wir in Runde zwei gleich mal spielfrei (4:0). Runde drei brachte die Ernst-Reuter-Schule aus Wedding, gegen die wir standesgemäß 3,5:0,5 gewannen. In Runde vier kam das Käthe-Kollwitz-Gymnasium mit deutlich stärkeren Vereinsspielern, gegen das wir wiederum standesgemäß verloren. Wie es bei solch kleinen Teilnehmerzahlen der Fall ist, pendelten wir zwischen starken und schwachen Gegner hin und her. Die letzte Runde gewannen wir dann gegen die Bettina-von-Arnim-Schule (Reinickendorf) mit 3:1. Am Ende wurden wir mit drei Siegen Dritter, vor dem wohl stärkeren Heinrich-Hertz-Gymnasium, das eine bessere Buchholz, aber einen Punkt weniger hat. Es gewinnt erwartungsgemäß das Käthe-Kollwitz-Gymnasium vor dem Herder-Gymnasium. In diesem Turnier halten sich Pech und Glück die Waage, die Auslosung ist mehr ein Würfeln, was an der geringen Teilnehmerzahl liegt. Da aber alle die gleichen Vorrausetzungen haben, geht der Bronzerang in der Königsklasse in Ordnung. Bester Spieler war Kurdo mit 3/4, gefolgt von David mit 2/3.
WK III:
Unsere Nachwuchstruppe, die noch nicht die Großen sind, aber auch nicht mehr die Kleinen. Mit Jannis, Noah, Toni und Michi hatten wir immerhin drei ehemalige Vereinsspieler und einen aktiven dabei, aber große DWZs waren Fehlanzeige. Daher spielten die Jungs auch einfach drauf los und ohne Druck, was am Ende wohl das Erfolgsrezept war. Gegen das Herder-Gymnasium I hatten wir in Runde eins keine Chance (0:4). Die Bettina-von-Arnim wurde erneut sauber mit 3,5-0,5 besiegt, noch sauberer die Katholische Schule St. Marien II in Runde zwei mit 4:0. Die Rache deren ersten Mannschaft folgte auf dem Fuße, „nur“ 2:2 gegen „Katholische“ I und ein spielfrei in der letzten Runde. Das war ungewöhnlich, doch nach genauerer Betrachtung hätte der Rechner gar nicht anders losen können. Das war dann auch unser Glück. Denn so bekamen wir einen Sieg und vier ganze Brettpunkte in der so wichtigen letzten Runde geschenkt. Nun waren unsere Augen bei Tisch zwei: Das H2O spielte gegen das Herder II. Bei einem Sieg – egal von wem – wären wir Dritter geworden, bei einem Remis sogar Zweiter. Also drückten wir Daumen und es geschah: 1:0, 1:1, 2:1 und als sich an Brett 2 langsam die Waage zur richtigen Seite neigte, wuchs unsere Hoffnung. Herder I hielt uns ebenfalls den Rücken frei und so wurden wir schließlich – mit sehr viel Glück – Berliner Vizemeister in der WK III. Bester Spieler war Jannis mit 3/4, der sich wohl für die WK II-Mannschaft empfehlen möchte, gefolgt von Noah (2,5/4) und Toni und Michi, die jeweils 2 Punkte beisteuern.
WK IV:
Unsere Kleinen konnten sich dieses Jahr hervorragend mit aufstrebenden Talenten aus der 5. Klasse verstärken. Leo V. als erfahrender 6.-Klässler führte die 5. als vorbildlicher Kapitän ins Turniergeschehen ein. Natürlich hatte er das Spitzenbrett, das er souverän – ohne Verlust – meisterte. An den Brettern folgten Jaro, Rouven, Linus und Fritz bei ihrem ersten Mannschaftsturnier. Es begann mit einer 0,5:3,5 Niederlage gegen „Käthe“ II, aber gegen eine Schule mit Schachunterricht hat eine Schule ohne Schachunterricht schlechtere Karten. Runde zwei brachte die Lomonossow-Schule (Russische Europaschule), gegen die wir 3:1 gewannen, das gleiche Ergebnis gegen uns holte die Andersen-Grundschule in Runde drei. Der Ehrentreffer kam vom Kapitän. In Runde 4 schlugen wir die Paul-Mohr-Grundschule mit 3,5:0,5. Zur letzten Runde sah ich schon schwarz, als ich den Gegner erfuhr: Reinhardswald-Grundschule. Doch die Jungs strengten sich an und holten einen in der Höhe nicht zu erwarteten 3,5-Sieg. Trotz des Endspurts in den letzten beiden Runden bleiben wir hinter dem Pokal für die beste Mannschaft ohne Vereinsspieler, da fehlten uns drei Brettpunkte. Auch hätten wir eine schlechtere Buchholz, sodass niemand traurig sein darf. Wir holten den sechsten Platz von 14 Mannschaften. Ziel war unter die erste Hälfte zu kommen, was wir geschafft haben. Unsere „Kleinen“ dürfen mit ihrem Einstand durchaus zufrieden sein. Bester Spieler war Rouven mit 3,5/4 (und damit bester Andreianer des Turniers), gefolgt von Kapitän Leo V. mit 3/4 (beide ohne Niederlage).
WK M:
Eigentlich hatten wir nur mit dem Kollwitz-Gymnasium als ernstzunehmenden Gegner gerechnet, doch dann stellte auch das Herder-Gymnasium das erste mal eine starke Mädchenmannschaft. Gegen beide waren wir (Edna, Lara, Lea, Lola) nach DWZ und spielerisch unterlegen. Die Grundschulen in Runde eins und fünf sowie Kollwitz II in Runde drei wurden jeweils 4:0 besiegt, gegen Herder holten wir noch 1,5 Punkte, gegen Kollwitz nur einen (Lara stark gegen ihre Mannschaftskameradin von der Deutschen Meisterschaft). Beste Spielerinnen waren Lola und Lara mit jeweils 4/5 Punkten, gefolgt von Lea mit 3,5 und Edna mit 3. Eigentlich eine gute Ausbeute, die aber nur für Platz 3 reichte.
Ein Vizemeistertitel, zwei dritte Plätze, ein vierter Platz und Pokal für die beste Mädchenmannschaft. Wir waren erstmals mit fünf Mannschaften dabei und traten in allen WKs an, in denen wir spielen durften. Das Andreas-Gymnasium hat erneut gezeigt, dass wir uns in den letzten Jahren unter die fünf großen Schachschulen Berlins gemischt haben. Und auch bei diesem Turnier fanden sich auf den ersten drei Plätzen meist dieselben Namen: dreieins-Grundschule Pankow (3 Pokale), Herder-Gymnasium (4), Hertz-Gymnasium (2), Kollwitz-Gymnasium (3), wobei wir die einzige Schule waren, die in allen theoretisch möglichen WKs antrat. Wir dürfen gespannt sein, wie das weitergeht.
(Hr. Sill)