Naturverjüngung in Bugk – außerschulisches, grünes Lernen im Bio LK
„Wir fangen jetzt einfach an“ lautet das Motto des Vereins für sozial-ökologischen Wandel (VSOW) und genau diesen Leitsatz verfolgt und unterstützt nun der BioLK 93 des Andreas Gymnasiums auch. Im Rahmen des Q2 Themas „Ökologie“ möchten wir dabei helfen einen monoton bepflanzten Wald zukunftsorientiert nachhaltig zu bewirtschaften, um so die Biodiversität zu fördern. Dafür versuchen wir die biologische Vielfalt mit unterschiedlichen Projekten gezielt stärker zu beleben, umso eine Naturverjüngung zu erreichen.
Warum aber schlagen wir genau diesen Weg ein? Da Naturschutz immer eine Frage von Zeit, Geld und Arbeitskraft ist und die Natur sich häufig am besten selbst helfen kann, unterstützen wir das Prinzip der Naturverjüngung, denn die Natur hält schon alles was wir benötigen für uns bereit. Die gewünschten Laubbäume siedeln sich von selbst auf der freigewordenen Flächen an. So findet sich jede Pflanze bestens angepasst im Ökosystem Mischwald ein und des Weiteren entstehen keine Pflanzen- und Saatkos ten.
Ausgangssituation ist ein Waldgrundstück in Brandenburg, um das letztes Jahr ein Zaun als Fraßschutz vor Rehe gezogen wurde. Als nächstes soll der Bestand der gewünschten Laubbaumarten erhöht werden. Im März 2018 befassten wir uns zum ersten mal mit diesem Thema. Der Eichelhäher (Garrulus glandarius) frisst Eicheln und vergräbt unzählige von diesen. Einige findet er im Laufe des Winters nicht wieder, die Nüsse keimen und Bäume entstehen. Mit einem selbstgebauten Eichelhähertisch wollen wir eine Quelle an Nahrung für den Eichelhäher bieten, der damit bei der Verbreitung der Baumsamen behilflich ist.
Zusätzlich möchten wir auch den Mäusebussard mit Sitzstangen unterstützen, der Mäuse, die Schädlinge für die jungen Eichen sind, jagt. Die Rinde von Eichen ist eine Nahrungsgrundlage von Mäusen. Eine zu große Mäusepopulation behindert durch die von ihnen verursachten Fraßschäden eine erfolgreiche Ansiedlung von Laubbäumen. Eine Unterstützung der Greifvögel würde die Population der Mäuse reduzieren. Dadurch kann die Waldverjüngung erfolgreich ihren Lauf nehmen.
Nach einer theoretischen Auseinandersetzung mit den ökologischen Zusammenhängen in der Schule, sind wir in die Holzwerkstatt der Regenbogenfabrik gegangen, um die Projekte mit Hilfe von Fachpersonal zu planen und handwerklich umzusetzen. Unser Ziel war es drei Eichelhähertische und drei Sitzstangen für die Mäusebussarde zu bauen. Holzbretter gewannen wir aus Paletten, welche wir zersägten und mithilfe anderer Werkzeuge auseinander nahmen. Wie ein Haufen Ameisen verfolgten wir in einem wuseligen Durcheinander, aber gleichzeitig in guter Zusammenarbeit miteinander, unser Ziel. Fleiß, Eifer und Motivation ließen uns nach 2 Stunden alles erreichen, was wir uns vorgenommen hatten. Das Experiment „Unterricht mal anders“ bereitete uns viel Freude und das Zusammengehörigkeitsgefühl unseres Kurses wurde ein weiteres mal gestärkt. Wir nehmen viel Wissen und Erfahrungen aus diesem vielseitigem Projekt mit und bedanken uns herzlich nun ein Teil des VSOW zu sein.
Im Rahmen einer zweiten Exkursion besuchten wir das zu verkündende Waldgrundstück in Berlin Bugk. Dort trafen wir den Experten für nachhaltige Waldwirtschaft, den Förster Herrn Schwarz. Er beantwortete uns viele Fragen und erzählt von seinem interessanten Beruf. An diesem Tag konnten wir unsere selbstgebauten Eichelhäherkästen und die Sitzstangen aufstellen. Des Weiteren hatten wir eine Kartierung der vorhandenen Artenvielfalt durchzuführen. Dazu grenzten wir Bereiche ab und sammelten Daten über Art, Anzahl und Zustand des Baumnachwuchses. So kann ermittelt werde ob die ausgewählten Maßnahmen zur Vielfältigkeit der Arten führen.
Fr. Werner