Kochen à la Rom mit der 7/1 und 7/2
Am Montag, 27. März, war es endlich soweit. Wir waren im andel’s, dem Partnerhotel des Andreas-Gymnasiums, und konnten in deren Schülerküche original überlieferte römische Rezepte ausprobieren. Grundlage hierbei war das Kochbuch des Apicius (De re coquinaria, 3. oder 4. Jhd. n. Chr.), aber auch ein Rezept von Seneca hatten wir dabei. Doch nichts geht ohne eine gute Organisation im Vorfeld: Die Rezepte mussten ausgesucht, Zutaten verteilt und einige Dinge bereits vor Montag hergestellt werden. Denn passum (süßer Weinsirup) gibt es nicht in der Kaufhalle und auch Teig für globuli muss einige Stunden ziehen.
Die Gruppen waren ca. 4 Schüler groß. Wir hatten ein 5-Gänge-Menü herausgesucht: 2 Vorspeisen, 1 Hauptgericht, 2 Nachspeisen. Jede Gruppe sollte also für 20 Personen kochen, damit jeder von allem mal probieren konnte.
Am Hotel angekommen kamen wir in den Genuss einer kostenlosen Führung durch ein 4,5-Sterne-Hotel. Als armer Lehrer ist man in sowas ja eher selten unterwegs. Wir hatten Einsicht in die Suiten und die Skybar und erfuhren, dass es einen Sterne-Koch im hauseigenen Restaurant (Skykitchen) gibt. Danach wurde es für uns Zeit zu arbeiten. Geräte und Küchenutensilien stellte das Hotel zur Verfügung, Zutaten hatten wir dabei. Sogar einen liquamen-Ersatz konnten wir besorgen: thailändische Fischsoße. Liquamen war für die Römer das, was für uns Ketchup, Mayo oder Senf ist, also die allround-Soße, passend zu allem.
Nachdem alle nach ca. 1,5 Stunden fertig waren, ging es ans Probieren. Mir persönlich schmeckten die ovis hapalis am besten (Soße für weichgekochte Eier), aber auch die anderen Gänge waren in Ordnung: der Braten mit Salz und Honig (assaturam) fiel durch seinen interessanten Kontrast auf (salzig-süß) und die Aprikosenvorspeise (Gustum de praecoquis) war lecker. Wenn man bedenkt, dass die Rezepte von uns das erste Mal und dann auch noch in einer fremden Küche gekocht wurden, hat unsere 7. sich hier wirklich gut geschlagen. Alles in allem war es ein voller Erfolg.
Wir konnten einen Eindruck davon gewinnen, was man als Römer im späten römischen Reich so gegessen hat, und gingen dabei ganz praktisch vor, denn vacuus venter non studet libenter. Wir bedanken uns sehr beim andel’s-Hotel Berlin in persona Herrn Blatt für die Möglichkeit, Küche, Kochgeschirr und die Tafel genutzt haben zu dürfen und hoffen auf ein Wiedersehen mit der nächsten Lateingruppe, wenn es wieder heißt: Probieren geht über Studieren. (Herr Sill)